Gedanken zum Nikolaustag
Dies ist nur eine der vielen Geschichten, die von Nikolaus, dem Bischoff von Myra erzählt werden. Er lebte um das Jahr 350 in der türkischen Stadt, die heute den Namen Demre trägt und in der Provinz Antalya liegt. Eine Hafenstadt direkt am Mittelmeer.
Vielleicht wäre Ihnen eher die Geschichte von den 3 Goldklumpen eingefallen, mit denen er 3 junge Frauen vor der Prostitution schützte oder die Geschichte in der er zu Unrecht Verurteilte rettet? Nikolaus war von Anfang an eine Legende und von Legenden umgeben. Sie alle erzählen von seinem großen Gerechtigkeitssinn, seinem Mut im Einsatz für Andere und seiner großen Barmherzigkeit – vieles tat er im Verborgenen, nachts, unbemerkt. „Manchmal kam er nachts ins Haus, milderte so manche Sorgen, tat dies heimlich und verborgen“. So begann unser kleines Nikolauslied. Von ihm erzählen sollten wir zumindest 1x im Jahr – auch um ihn aus der Ecke des konsumfördernden Nordpolheiligen heraus zu holen und der Instrumentalisierung einer drohenden Pädagogik mit Zuckerbrot und Peitsche entgegen zu wirken.
Die Geschichten vom Bischoff in Myra erzählen davon, dass er seine Hoffnung auf Gott setzte und diese Hoffnung steckte andere an. Immer wieder bewegte er die Menschen dazu auf Gott zu hoffen und im Gebet mit ihm im Gespräch zu bleiben. Sein beharrliches Warten auf Gottes Hilfe hat den Menschen immer wieder Mut in ihrem Leben mit Gott zu rechnen. So bekamen sie dann auch Kraft selbst zu Handeln und für Andere da zu sein.
„Ist ein Mensch von Gott beschenkt, er auch an den Anderen denkt.“ So sangen die Kinder gerade. Die Gestalt des Heiligen Nikolaus ist so dann auch Schutzpatron für viele geworden Seeleute, Bäcker, Reisende, Gelehrte, junge Frauen und nicht zuletzt der Kinder. Er ist sozusagen der „Multi von Myra“.
Er verbindet auch den Osten mit dem Westen. Er wird von den orthodoxen und katholischen Christ*innen in gleicher Weise verehrt. Und für uns evangelische verkörpert er, was in der Confessio Augustana, dem Grundbekenntnis der Reformation, so ausgedrückt wird: Wir sollen das Leben der Heiligen betrachten “um ihren Glauben nachzuahmen und ihre guten Werke.“ Will sagen: Am Leben der Glaubenszeugen können wir ablesen, wie Gott an uns Menschen handelt. „Alles ist von Gott gegeben. Danket ihm für euer Leben.“ Mit diesen Worten endet unser kleines Lied.
Die Erfahrungen der Menschen vor uns gehören sozusagen zum Bilderbuch Gottes, das die Botschaft der Bibel illustriert. Da lässt sich anschauen, was es bedeutet, Jesus nachzufolgen, und wie dies zu bestimmten Zeiten aussah. Es zeigt auch, dass der Glaube lebbar ist. Zugleich wird die Kraft Gottes sichtbar, die in den Schwachen mächtig ist. Damit wir auf diese Weise auch Kraft erhalten, in unserem eigenen Leben den Glauben zu wagen.
Eine kleine Nikolausidee möchten wir ihnen heute mit auf den Weg geben -für Sie selbst und durch Sie für Menschen bei denen Sie Nikolaus sein möchten.
Feiern - Genießen – Verschenken ist eine Aktion unseres Kirchenkreises. Kleine Geschenke um die Advents- und Weihnachtszeit Zuhause im Wohnzimmer zu gestalten. Also gerade auch für Menschen, die Ihre Wohnung zurzeit nicht verlassen mögen oder können. Der Inhalt: Ein Liederheft mit vertrauten Advents- und Weihnachtsliedern; die Weihnachtsgeschichte; eine Talora – eine Lichttüte; ein Brief unserer Gemeinden; Tee zum Genießen; ein Zimtstern; ein Tonstern aus den Harz-Weser-Werkstätten. Und das Heft: Niemand bleibt allein – herausgegeben von den evangelischen und katholischen Kirchen Niedersachsens - für diese Zeit der Einschränkungen. All das liegt in kleinen Tüten am Ausgang für Sie bereit, heute und an den kommenden Adventssonntagen. Und wir bitten Sie, werden Sie zum Nikolaus. Bringen Sie die kleinen Tüten zu Menschen in Ihrer Nähe. Vielleicht öffnet sich der Himmel ein kleines Stück – wie es im Lied der Woche erbeten wird. Mit Worten aus dem Wochenpsalm möchte ich enden: Herr Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen. Psalm 80,20
Amen